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Diplomfeier der Benedict-Schule St. Gallen
Donnerstag, 03. Juli 2014 im Pfalzkeller St. Gallen


Diplomfeier der Benedict-Schule: Festliche Verabschiedung des langjährigen Schulleiters
MPAs mit 100%-igem Prüfungserfolg


Am 3. Juli 2014 fand im Pfalzkeller die Diplomfeier der Benedict-Schule statt.
Stolz konnten 16 frisch gebackene Medizinische Praxisassistentinnen (MPA) und  47 Absolventen der kaufmännischen Lehre B-Profil und E-Profil ihre eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse in Empfang nehmen. Bei den Absolventinnen der Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin erzielte die Benedict-Schule im dritten Jahr in Folge einen 100%-igen Prüfungserfolg.

Aus dem Bereich der Weiterbildung wurden die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Deutsch-Intensivkurse A2 und B2, des Lehrgangs "Arzt- und Spitalsekretärin" bzw. "Medizinische Sekretärin H+" und des Kurses "Informatik Anwender I SIZ" geehrt.

Den feierlichen Rahmen des Abends bildete die offizielle Verabschiedung des langjährigen Schulleiters Martin Hablützel durch den Verwaltungsratspräsident der Benedict-Schulen, Herrn Heinrich Meister, und durch den Präsident der Aufsichtskommission, Herrn Dr. iur. Patrick Stach. In 34 sehr erfolgreichen Jahren hat Martin Hablützel die Schule zu einer wichtigen Bildungsinstitution in der Ostschweiz aufgebaut und wurde dafür sehr herzlich verdankt. Er wird den Benedict-Schulen als Delegierter des Verwaltungsrates weiterhin tatkräftig zur Seite stehen. Seine Nachfolge in der Schulleitung tritt Andrea Günther an, die bereits seit 16 Jahren bei der Benedict-Schule als Bereichsleiterin Sprachen tätig ist und über das Schulleiter-Diplom EDK verfügt.

Herr Dr. med. Andreas Hartmann, Präsident der Kommission für die Abschlussprüfungen, hielt die Gastrede. Er sprach über Erwartungen - von den Absolventinnen und Absolventen werde erwartet, dass sie sich stetig auf den Wandel einstellen und ihm positiv gegenüber stehen.

Für die stimmungsvolle Untermalung sorgte "Danos", der Sänger und Songwriter Daniel Oswald. Bei einem opulenten Apéro wurden die erreichten Leistungen im Kreis von Angehörigen, Freunden, Lehrmeistern und Lehrkräften gebührend gefeiert.

DIPLOMREDE Andrea Günther

Geschätzte Diplomandinnen und Diplomanden
Geschätzte Damen und Herren
Geschätzte Gäste

Ich freue mich, Sie alle heute zur Diplomfeier der Benedict-Schule im schönen ehrwürdigen Gemäuer des Pfalzkellers zu begrüssen.

Patrick Stach, Rechtsanwalt und Präsident unserer Aufsichtskommission, der ebenfalls einige Worte zur Verabschiedung unseres vieljährigen Schulleiters Martin Hablützel an Sie richten wird. Des weiteren begrüsse ich sehr herzlich Frau IIse Oehler, sehr engagiertes und ideenreiches Mitglied unserer Aufsichtskommission und Geschäftsinhaberin von Business Relation Management St. Gallen.
Ich freue mich besonders, Herrn Heinrich Meister, unseren Verwaltungsratspräsidenten, in St. Gallen begrüssen zu dürfen und im Speziellen über den Gastreferenten Herrn Dr. med Andreas Hartmann, Präsident der Kommission für die Abschlussprüfungen.

Für die musikalische Untermalung sorgt der Mann unserer Mitarbeiterin, Herr Daniel Oswald, auch bekannt als Danos - herzlichen Dank!

Das Programm zur heutigen Diplomfeier haben Sie vorhin erhalten. Zum Ablauf noch zwei Bitten: Ich bitte alle Diplomanden geduldig zu sein und mit Respekt auch dem letzten Diplomierten noch einen grossen Applaus zu spenden. Denn den haben Sie alle verdient.

Weiter bitten wir alle Absolventen der unterschiedlichen Lehrgänge zu einem Gruppenfoto hier vorn stehen zu bleiben.

Wir freuen uns über uns für alle unseren erfolgreichen Absolventen, jedoch besonders darüber, dass unsere Medizinischen Praxisassistentinnen alle bestanden haben. In diesem Bereich haben wir das dritte Jahr in Folge 100% Erfolgsquote. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den sehr engagierten Lehrkräften und zwar nicht nur bei den medizinischen Lehrpersonen, sondern generell bei unserem hoch motivierten und engagierten Lehrerteam, das die Lernenden stets unterstützen.


Ansprache von Herrn Dr. Andreas Hartmann

ERWARTUNGEN

Liebe Diplomandinnen und Diplomanden
Geschätzte Familienangehörige und Bekannte
Liebe Matarbeiterinnen und Mitarbeiter der Benedict-Schule
Meine Damen und Herren

Es freut mich sehr, dass ich heute zu Ihnen sprechen darf. Bevor ich auf mein Thema "Erwartungen" näher eingehe, möchte ich Ihnen, liebe Diplomandinnen und Diplomanden, zu Ihrem Erfolg ganz herzlich gratulieren. Mit dem heutigen Tag haben Sie ein grosses persönliches Ziel erreicht. Ihr Diplom bestätigt, dass Sie eine gute Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen und damit Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen erfüllt haben: zuerst Ihre eigenen Hoffnungen und Wünsche, dann aber auch die Erwartungen Ihrer Angehörigen, Lehrmeister und Lehrerinnen. Zu Recht sind Sie selber und alle Personen in Ihrer Umgebung stolz auf diese Leistung. Die Einen werden sagen: "Ich hab's ja immer gewusst, dass ich es schaffe", andere denken vielleicht: "Gott sei dank ist diese Zangengeburt nun hinter mir", und verstohlen mögen einige Eltern denken: "Mein kluges Kind beweist eben doch, dass die Vererbungslehre zutrifft".

Nun haben Sie also eine Erwartung erfolgreich erfüllt: Sie haben einen Diplomabschluss in der Tasche. Freuen Sie sich über die erreichten Lorbeeren, aber setzen Sie sich nicht darauf, denn Lorbeerblätter pieksen und sind nicht zum Ausruhen gedacht. Erwartungen werden Sie das ganze Leben begleiten und - das ist wohl die Hauptaufgabe von Erwartungen - auch anspornen. Anspornen zu neuen Leistungen und Erfolgen, vielleicht auch einmal anspornen, etwas nochmals zu versuchen, was im ersten Anlauf nicht gelungen ist. Am Ziel Ihrer Erwartungen, dem erfolgreichen Prüfungsabschluss, möchte ich Ihnen deshalb einige Gedanken und Überlegungen zum Thema "Erwartungen" mitgeben.

Welche Erwartungen haben Sie eigentlich zum heutigen Erfolg geführt? Was haben Sie von der Bénédict-Schule erwartet? Konnte diese Schule Ihre Erwartungen erfüllen? Die Benedict-Schulen sind in der Schweiz, in Deutschland, in vielen Ländern Europas und in Übersee ein Begriff. Diese weltweite Verbreitung stellt sicher, dass Ihre heute erhaltenen Diplome auch internationale Bekanntheit geniessen, was in einer zunehmend globalisierten Berufswelt durchaus ein wichtiges Kriterium darstellt. Aber auch im Kleinen muss die Vernetzung stimmen: die Benedict-Schule in St. Gallen hat gute Kontakte zu den Lehrbetrieben und zur Industrie und stellt damit sicher, dass die vermittelten Stoffe auch das beinhalten, was von den Absolventinnen und Absolventen der Benedict-Schule am zukünftigen Arbeitsort erwartet wird. Ob die Schule auch Ihre persönlichen Erwartungen betreffend Ausbildungsklima und Ausbildungsqualität erfüllt hat, müssen Sie selber beurteilen.

Und was erwartet Sie nun als Absolventinnen und Absolventen der Benedict-Schule an Ihren zukünftigen Arbeitsplätzen? Welche Anforderungen müssen Sie erfüllen können? Sicherlich werden Sie nicht gleich alles brauchen, was Sie für Ihre Diplomprüfungen soeben mühsam in den Kopf gepresst haben. Wie alle Prüfungsabsolventen mussten auch Sie Dinge lernen, die Sie nachher nicht mehr brauchen werden. Aber nutzlos war dies trotzdem nicht. Sie haben damit nämlich bewiesen, dass Sie fleissig sind, dass Sie Zusammenhänge begreifen können und dass Sie auf einen Termin hin - eben den Prüfungstermin - zu Topleistungen fähig sind. Zu Recht werden Ihnen deshalb heute Ihre Diplome überreicht, für die sie hart gearbeitet, gelernt und vielleicht auch etwas gezittert haben.

Es wird von Ihnen aber in Ihrer neuen Tätigkeit nicht nur Wissen erwartet, sondern auch Anpassungsfähigkeit. Nichts ist bekanntlich so beständig wie der Wandel. Überlegen Sie sich einmal, wie sich die Welt seit Ihrer Geburt gewandelt hat. Vor zwanzig Jahren verstand man unter "surfen" nichts anderes als das Spiel mit Wind und Segel auf dem Wasser. Heute hat "surfen" eine weitere Bedeutung: wir alle surfen ganz selbstverständlich im Internet, haben zuhause einen PC oder Laptop und senden Mails per Tastendruck in die ganze Welt. Wie stellt man sich am besten auf diesen dauernden Wandel ein? Indem man das Neue nicht als Bedrohung empfindet, sondern es positiv aufnimmt und versucht, daraus das Beste für sich und seine Umwelt zu machen. Das tönt einfach, ist im konkreten Fall aber oft sehr schwer. Liebgewonnene Abläufe am Arbeitplatz oder im Alltag gibt man nicht gerne auf, nur um etwas Neues zu akzeptieren, das man eigentlich gar nicht gesucht hat. Aber die Neuerungen werden kommen, ob Sie es wollen oder nicht, ob Sie sich dagegen stemmen oder nicht. Und deshalb verwenden Sie Ihre Energien am besten darauf, aus dem Neuen für sich selbst etwas Gutes zu machen. Oder umgekehrt gesagt: werden Sie zu einem Veränderungs-Junkie, seien Sie offen für den Wandel und bringen Sie dazu Ihre Ideen ein. Es ist unendlich spannender, etwas selber mitzugestalten als einfach vom Strom der Neuerungen mitgerissen zu werden.

Ich gehe davon aus, dass Sie, liebe Diplomandinnen und Diplomanden, auch Erwartungen an Ihre Umgebung haben. Was wünschen Sie sich von Ihrem Arbeitsplatz und Ihrem Arbeitgeber? Kann ich diese Frage als Arbeitgeber und Lehrmeister überhaupt beantworten, oder sehe ich diesen Aspekt vielleicht durch die falsche Brille? Welche Arbeitsbedingungen wünschen Sie sich? Fühlen Sie sich als Mensch verstanden, oder haben Sie das Gefühl, nur eine billige Arbeitskraft zu sein? Als Hausarzt sehe ich gelegentlich Patienten, die mir zu verstehen geben, dass das Arbeitsunfähigkeitszeugnis gut und gerne noch einige Tage mehr umfassen könnte. Andere Patienten wünschen dagegen, lieber sofort als erst in einigen Tagen wieder die Arbeit aufnehmen zu können. Oft liegt der Kern dieser Frage nicht beim gesundheitlichen Problem, sondern beim Klima am Arbeitsplatz. Wer sich ausgenützt vorkommt, mag halbgesund nicht schon wieder arbeiten. Wer sich dagegen als geschätzter und ernst genommener Arbeitnehmer vorkommt, ist schneller wieder einsatzbereit. Das Arbeitsklima ist also von entscheidender Bedeutung. Ein guter Betrieb weist am Jahresende nicht nur einen Gewinn in der Rechnung aus, sondern gibt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch das Gefühl, sie gehörten zur grossen Familie des Betriebes und seien mit all ihren Erfahrungen und Ideen geschätzt. Das wichtigste Kapital jedes Betriebes ist und bleibt das Personal.

Die Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist auch eine Aufgabe der Politik. Welche Erwartungen haben Sie, liebe Diplomandinnen und Diplomanden, an die Politiker? Politik ist bekanntlich das Bemühen, Antworten auf die Fragen und Probleme der Gegenwart zu finden. Und welche Fragen und Probleme beschäftigen Sie? Finde ich eine Stelle? Sehe ich meine AHV-Beiträge später wieder einmal? Was bedeutet die Überalterung der Bevölkerung für uns Junge? Kann ich mir die Kosten für meine Gesundheit in Zukunft noch leisten? Ist meine Umwelt in zehn Jahren noch lebenswert?

Bringen Sie sich und Ihre Interessen in die Politik ein, damit solche Fragen zu Ihrer Zufriedenheit gelöst werden können. Sagen Sie nicht "Die machen eh was sie wollen", denn wenn Sie das sagen, dann ist die Gefahr gross, dass tatsächlich an Ihnen vorbei politisiert wird. Wenn Sie sich aber vernehmen lassen, werden Sie auch gehört. Politiker sind lernfähig, auch wenn es an der Bénédict-Schule keinen Lehrgang für Politiker gibt. Vielleicht hätten auch nicht alle Politiker einen solchen Lehrgang bis zum Diplom geschafft.

Meine Damen und Herren, lange Reden bewegen Stühle, kurze Reden bewegen die Herzen. Gerne nehme ich mir diesen Spruch zu Herzen und komme nun zum Schluss. Trotz der vielen Erwartungen, über die ich gesprochen habe, erwarten Sie ja heute nur etwas: endlich mit dem Diplom in der Hand den Abschluss Ihrer Ausbildung feiern zu können. Und das haben Sie wirklich verdient. Ich wünsche Ihnen heute ein schönes Fest und alles Gute auf Ihrem weiteren Weg.